Das Projekt sieht die Untersuchung von Musiktheaterproduktionen vor, die 2016 an der Münchener Biennale uraufgeführt werden, darunter auch die HKB-Uraufführungsproduktion «The Navidson Records», die der Regisseur Till Wyler von Ballmoos mit der Klasse Théâtre Musical erarbeiten wird. Im Analysefokus stehen dabei nicht primär Werkstrukturen, sondern Prozesse und Interaktionen im Zuge der Stückgenese. Das Hauptaugenmerk gilt dem Teilaspekt des künstlerischen Umgangs mit gesprochener Sprache. Die Auswahl der Fallbeispiele orientiert sich an dem Kriterienset, das dem von Roesner/Rebstock formulierten Denkmodell des «Composed Theatre» zugrunde liegt. Die Erkenntnisse tragen zur Ausdifferenzierung des noch relativ jungen Modells bei. Insbesondere werden die in dem Modell bereits angelegten Ansätze einer Neubewertung von Autorschaft und Interpretation im Musiktheater der Gegenwart weiterentwickelt. Vor dem Denkhorizont der Prozessphilosophie und der Actor-Network-Theory sollen neue Wege der interdisziplinären Zusammenarbeit von Musik- und Theaterwissenschaft erkundet werden.
Bild: The Navidson Records, Beitrag der Klasse Théâtre Musical der HKB zur Münchner Biennale 2016 – Regie: Till Wyler von Ballmoos (Foto: Anika Rutkovski)