Forschungs-Mittwoch mit Angela Lohri (Wien)
Kombinationstöne stellen ein vielschichtiges akustisches Phänomen dar, dessen Erforschung Musiker und Wissenschaftler seit dreihundert Jahren herausfordert. Umfangreich untersucht wurden die Kombinationstöne erstmals von Giuseppe Tartini, der das Phänomen 1714 entdeckte. Tartini war nicht nur Geiger und Komponist, sondern auch ein namhafter Musikpädagoge und -theoretiker des 18. Jahrhunderts. Er entdeckte auf der Geige, dass Zweiklänge einen leise mitschwingenden „dritten Ton“ (terzo suono) erzeugen. Während Tartini bei Zweiklängen nur einen Kombinationston beschrieb, ist heute erwiesen, dass je nach Intervall mehrere Kombinationstöne gleichzeitig auftreten können.
Wie Tartinis terzo suono heute verstanden werden kann und wo die Berührungspunkte und Diskrepanzen zwischen seinen Auffassungen, modernen Hörtheorien und Konzepten anderer Kombinationstonforscher liegen, untersuchte die Geigerin und HKB-Absolventin Angela Lohri im Rahmen ihres Doktorats an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Die daraus entstandene Dissertation Kombinationstöne und Tartinis „terzo suono“ synthetisiert eigene und bereits vorhandene Forschungsergebnisse aus mehreren Disziplinen (Akustik, Harmonik, Musikpraxis, Neurophysiologie und Wahrnehmungspsychologie). Im Besonderen werden jene Aspekte beleuchtet, die für die Musikpraxis von Bedeutung sind. Mit Klangbeispielen auf der Violine wird den Zuhörer/inne/n ein praktischer Zugang zum Thema geboten.
Im Anschluss an den Vortrag findet ein Workshop für die Streicherklassen der HKB zur Einführung in die Anwendung der Kombinationstöne auf Streichinstrumenten statt, der den Nutzen eines solchen fundierten Wissens für die Instrumentalpraxis erfahrbar macht.
Mittwoch, 25. März 2015, Kammermusiksaal 001, Papiermühlestrasse 13a
17 Uhr Vortrag
18:30 Uhr Pause mit Apéro
19–20 Uhr Workshop für die Streicherklassen der HKB (Teil 1)
Samstag, 28. März 2015, Kleiner Saal 002, Papiermühlestrasse 13a
10:30–13 Uhr Workshop für die Streicherklassen der HKB (Teil 2)
Eintritt/Teilnahme frei
Nähere Informationen und Anmeldung zum Workshop (pdf)
Angela Lohri absolvierte 2009 ihr Violinstudium an der Hochschule der Künste Bern bei Monika Urbaniak. Ihre Affinität zu den Grundlagen der Musiktheorie und zum Phänomen Kombinationston führte sie an die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, wo sie 2014 das Doktorat erlangte (Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Werner Schulze und Dr. Philippe Borer). In ihrer Dissertation Kombinationstöne und Tartinis „terzo suono“ werden theoriegeschichtliche, naturwissenschaftliche und musikpraktische Aspekte der Kombinationstöne untersucht und zu einer Grundlage zusammengeführt, in der sich die Vielschichtigkeit und die musikalische Bedeutung des Phänomens verdeutlichen.
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