Das Projekt Moving Meyerbeer steht im Zentrum des Forschungs-Mittwochs vom 23. Oktober 2013.
Der erste Teil (16–17 Uhr) besteht aus einer Projektpräsentation durch Laura Möckli, Anette Schaffer und Stephanie Schroedter
In einem zweiten Teil (17.30–19.30) findet unter dem Titel «Pariser Gesellschaftstanz zu Meyerbeers Zeiten» ein Workshop mit Richard Powers (Stanford) statt.
Anschliessend wird ein Apéro offeriert.
Die Opern Giacomo Meyerbeers (1791–1864) prägten durch ihre in Musik gesetzten Bewegungsbilder die europäische Musiktheater-Landschaft nachhaltig: Ab 1831 schufen sie sowohl für die traditionsreiche Opéra Comique als auch für die neue französische Grand Opéra innovative Modelle, die für jüngere Komponisten wie Giuseppe Verdi und Richard Wagner richtungsweisend werden sollten. Im Zentrum des Forschungsinteresses stehen jene musikdramaturgischen Elemente, in denen erhöhter körperlicher Ausdruck gefordert wird: Tanzszenen an dramatischen Wendepunkten, schauspielerisch anspruchsvolle Rezitative und emotionsgeladene Tableaux.
Der renommierte Tanzspezialist Richard Powers wird uns in einige Tanzformen einführen, die in Paris zur Zeit Meyerbeers getanzt wurden und auch in seinen grossen Opernproduktionen (Robert le diable, Les Huguenots, le Prophète) zum Einsatz kamen. Musiktheater und Tanz waren im Paris des 19. Jahrhunderts eng miteinander verbunden: Selbst auf jenen (kleineren) Bühnen, die aufgrund fehlender Privilegien keine (ausladenden) Choreographien zeigen durften, wurden Tänze zumindest musikalisch angedeutet. Das damalige Publikum vermochte diese, wenn auch nicht immer sichtbaren, so doch deutlich hörbaren Tanzbewegungen – nicht zuletzt aufgrund der omnipräsenten Dansomanie im Pariser Stadtleben – in seiner dramatischen und dramaturgischen Bedeutung sogleich zu entschlüsseln.
Richard Powers arbeitet seit über dreissig Jahren im Bereich historisch informierter Gesellschaftstanzpraxis vom 19. bis mittleren 20. Jahrhunderts und baute hiermit zusammenhängend auch ein umfangreiches Tanzarchiv auf. Neben seiner Unterrichtstätigkeit am Dance Department der Standford University/CA führen ihn Aufführungen mit seinem eigenen Ensemble sowie ein ausgesprochen vielfältiges Kursprogramm rund um den Globus: Alljährlich bietet er Historical Dance Workshops in den USA, Kanada, Europa (insb. in Paris, London, Wien und Prag), bis hin nach Russland (Moskau) und Japan (Tokyo) an. Er choreographierte mehrfach für Filmproduktionen und Theaterinszenierungen, darunter auch zahlreiche Opern (vgl. richardpowers.com/).
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