Um 1925 änderte sich die Interpretationspraxis grundlegend: Die ältere «espressivo»-Tradition wurde durch eine neue, sachlichere Spielweise ersetzt. Dank des elektrischen Mikrophons, das zur gleichen Zeit eingeführt wurde, sind die Interpretationsstile der Übergangszeit gut dokumentiert – nur nicht für das Orgelspiel, denn erst nach 1925 war es möglich, den Klang dieser grossen Instrumente aufzunehmen. Zu dieser Zeit war aber die «Orgelbewegung», die sich einer sachlichen Interpretation barocken Repertoires verschrieben hatte, schon so weit fortgeschritten, dass das Orgelspiel der Spätromantik kaum noch durch Tonaufnahmen dokumentiert werden konnte. Diesen blinden Fleck erhellen die ab 1909 entstandenen Aufnahmen für die Welte-Philharmonie-Orgel. Anhand verschiedener Beispiele vermittelt das Forschungsteam des SNF-Projekts «Zurück vor die Orgelbewegung» einzigartige Einblicke in vergessene Traditionen romantischen Orgelspiels.
Forschende:
Nicola Cittadin (Doktorand und Organist)
Dominik Hennig (Doktorand und Organist)
David Rumsey (Senior researcher und Organist)
Hans W. Schmitz (Senior researcher und Restaurator)
Diskussionspartner:
Daniel Glaus (Organist)
Moderation: Kai Köpp
Host: Martin Skamletz, Leiter Forschungsschwerpunkt Interpretation
Ein Forschungs-Mittwoch mit anschliessendem Apéro zum SNF-Projekt Zurück vor die Orgelbewegung
Bild: Der Organist Alfred Hollins (Edinburgh) 1913 an der Aufnahmeorgel Welte-Philharmonie Typ IVb am Firmensitz in Freiburg im Breisgau (Quelle: Welte-Katalog 1914)
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