Im Zuge der sogenannten Orgelbewegung wurde das romantische Orgelrepertoire ab ca. 1925 zugunsten barocker Meisterwerke zurückgestellt. Mit dem Umbau der Instrumente aus dem 19. Jahrhundert ging auch der zugehörige Interpretationsstil verloren, zumal es vor 1925 kaum möglich war, Tonaufnahmen in einer Kirchenakustik zu machen. Daher gehören die ab 1909 entstandenen Aufnahmen für die Welte-Philharmonie-Orgel zu den frühesten Aufzeichnungen künstlerischen Orgelspiels überhaupt. Nachdem die Glaubwürdigkeit dieser Aufzeichnungen im Vorgängerprojekt durch eine Untersuchung des Aufnahmeverfahrens geklärt werden konnte, wird nun ein wissenschaftlicher Katalog dieser historischen Interpretationsdokumente erstellt, der die Grundlage für künftige Forschungen bildet. Erste Auswertungen betreffen die frühen Orgel-Einspielungen von Eugène Gigout (1844–1925) und Marco Enrico Bossi (1861–1925).
Bild: Der Organist Alfred Hollins (Edinburgh) 1913 an der Aufnahmeorgel Welte-Philharmonie Typ IVb am Firmensitz Freiburg im Breisgau (Abbildung: Welte-Katalog 1914)
Interview Nicola Cittadin
In der aktuellen Zeitschrift Top Hiwil erschien ein Interview mit Nicola Cittadin über das Projekt und seine mittlerweile fertiggestellte Dissertation. Das Interview lässt sich hier nachlesen.