Projekt

Klang (ohne) Körper

Die elektronische Musik ist weder auf körperliche Bewegung noch auf ein Instrument im herkömmlichen Sinn zur Klangerzeugung angewiesen. Dies lenkt die Aufmerksamkeit auf die Frage nach der historischen wie aktuellen Bedeutung dieses Zusammenhangs. Untersucht werden die ästhetischen wie formal-strukturellen Implikationen verschieden ausgeprägter Darstellungsqualitäten des Verhältnisses von Körper, Instrument und Klang und ihre Bedeutung und ihre Konsequenzen für die Musik verschiedener Epochen bis zur zeitgenössischen digitalen Medienmusik und -kunst.
Die Beziehung zwischen Körperlichkeit und Musizierpraxis wird von der alten bis zur zeitgenössischen Musik anhand exemplarischer Beispiele wie der Entwicklung von Streicherbögen und resultierender Spielpraxen oder der Parallelität von Virtuosentum und Musikautomaten historisch und theoretisch dargestellt und auf die Auswirkungen auf die jeweilige Musizier- und Interpretationspraxis befragt. Der gegenwärtig aktuelle Körperdiskurs in der zeitgenössischen Medienkunst wird dazu ebenso einbezogen wie die praktische Erprobung aktueller Interfacestrategien. Erste Ergebnisse lassen deutlich erkennen, warum das früher alternativlose Verhältnis von Bewegung und Klang die substanzielle Frage nach dem Einfluss der Beziehung einer Epoche zur Körperlichkeit auf die Musizierpraxis Jahrhunderte lang gar nicht entstehen lassen konnte. Diese ist sowohl in Bezug auf zeitgenössische, auf elektronische und speziell auch auf alte Musik neu und unbearbeitet. Daraus resultieren weitergehende Fragestellungen, die einer tiefer gehenden Bearbeitung bedürfen. Der medientheoretische Fokus auf die untersuchte Materie erweitert zudem den üblichen Ansatz, der das Potenzial von Instrumenten und Interfaces über die Inhalte definiert, welche damit realisiert wurden, während unsere Ergebnisse das Potenzial über deren spezifische Medialität definieren. Sie erlauben somit neben einer Kategorisierung von bestehenden eine Grundlage für neue Sichtweisen in Bezug auf Interpretation vorhandener wie auf Kreation von neuer Musik in Gegenwart und Zukunft. Zum Thema wurde am 28./29. März 2008 auch ein Symposium (Programm als PDF) veranstaltet.

Forschungsplakat

Symposium und Publikation

Unter dem Titel des Projekts fand am 28./29. März 2008 ein wissenschaftliche Tagung statt, deren Vorträge wiederum in einer gleichnamigen Publikation erschienen sind.

Einträge