Lukas Sarasin sammelte zahlreiche Instrumental- und Vokalkompositionen (Opern, geistliche Musik), beschäftigte einen Berufsmusiker und veranstaltete als Privatperson öffentliche Konzerte. In zahlreichen Städten der Deutschschweiz gab es bürgerliche Musikvereine (Collegia Musica), die immer mehr Berufsmusiker beschäftigten und ebenfalls öffentliche Konzerte anboten. Dieses Verhältnis zwischen privatem und öffentlichem Musizieren sowie zwischen Dilettanten und Berufsmusikern dient als Spiegel für die heute in der Schweiz herrschende Situation, denn die Collegia dürfen als Vorläufer der heutigen Amateurmusikvereine gesehen werden.
Die Erkenntnisse aus der bisherigen Forschung werden in vier verschiedenen Formaten vermittelt.
1. Eine als Website eingerichtete «Virtuelle Sarasin-Sammlung» rekonstruiert die Sarasin’sche Musiksammlung in ihrem Zustand von 1802. Ausgewählte (Orchester-)Werke werden auch in Partitur gesetzt und so Musiker*innen zugänglich gemacht.
2. Eine Wanderausstellung präsentiert in Basel, Zürich, Bern und Luzern anhand ausgewählter Partituren und Archivalien die Sarasin’sche Sammlung, wobei an jedem Standort auch Dokumente zu den örtlichen Collegia ausgestellt werden. Zusätzlich zu den Exponaten werden audiovisuelle Inhalte über das Internet zugänglich gemacht, um die Exponate selbst und den Kontext für die Entstehung dieser Sammlungen zu erklären.
3. Anlässlich der Ausstellung werden jeweils Konzerte mit passendem Repertoire veranstaltet. Aufführungsort ist unter anderem der Konzertsaal im Blauen Haus in Basel (einst Wohnsitz der Familie Sarasin). Vor den Konzerten finden Einführungsvorträge statt, in der Ausstellung gibt es Führungen.
4. Schliesslich werden für Schüler*innen verschiedener Gymnasien und für den Eidgenössischen Orchesterverband (EOV) Workshops organisiert.
Über das Projektende hinaus bleiben die online veröffentlichte Sammlung Sarasin und Transkriptionen ausgesuchter Werke aus seiner Musikbibliothek zugänglich. Diese Quellen repräsentieren einen wichtigen Teil des musikalischen Kulturerbes der Deutschschweiz.
Bild: Das Blaue Haus in Basel (hinten rechts), Wohnhaus und Musikort des Lukas Sarasin. Bildquelle: Oporinus/Wikimedia Commons.
Schul-Workshop
Mittlerweile fanden erste Workshops mit Schulklassen statt – und stiessen auf viel Anklang:
«Der von Irena Müller-Brozović konzipierte Workshop im Historischen Museum Basel war ein echtes Highlight! Die Schülerinnen und Schüler waren mit Feuereifer dabei, als sie in die Rolle des Basler Geigers Jacob Christoph Kachel schlüpften und die Entstehung des Basler Konzertlebens als «Angestellte» des Seidenbandfabrikanten Lukas Sarasin interaktiv erlebten. Die Verbindung von klassischen Rollenspielen und digitalen (KI-)Elementen erwies sich als eine gelungene Mischung, die Lerninhalte lebendig werden liess. Meine Klassen waren begeistert und haben viel Neues über das Basler Kulturleben gelernt: Zusammenhänge zwischen dem reichhaltigen Musikleben der Stadt, ihrer Wirtschaftskraft, der Verbindung zur chemischen Industrie und zur Entstehung des einzigartigen Mäzenatentum Basels.» (Beat Kunz, Musiklehrer am Gymnasium Bäumlihof Basel)
Voten von Schülerinnen und Schülern
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«Dass fast alles durch verschiedene Spiele gemacht wurde, fand ich einzigartig. Ich hatte Spass und sehr viel gelernt.»
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«Ich fand den Workshop abwechslungsreich und spannend gestaltet. Es war eine tolle Alternative (mit dem Rollenspiel) zu einer gewöhnlichen Führung, welche tendenziell eher trocken sind.»
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«Es war ein interessanter, abwechslungsreicher, gut gestalteter Workshop. Was ich toll fand war, dass man viel über die Geschichte der eigenen Stadt erfuhr.»
Bilder: © Beat Kunz