Projekt

Annotated Scores Annotierte Dirigierpartituren als Primärquellen für die Erforschung der Interpretationsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert: Richard Wagner und seine Nachfolger in der zentraleuropäischen Dirigiertradition

Richard Wagner veröffentlichte 1869 die erste bedeutende theoretische Abhandlung über die Kunst des Dirigierens. Seine Vorstellungen über die Interpretation der klassischen und romantischen Orchestermusik wurden von späteren Generationen als allgemeingültig erklärt. So gilt er als Ursprung einer Dirigiertradition, die von seinem eigenen Studenten Hans von Bülow über Arthur Nikisch, Felix Weingartner, Gustav Mahler und Richard Strauss bis Wilhelm Furtwängler weitergeführt wurde.

Ziel dieses Projekts ist es, eine detaillierte Geschichte der Interpretation jenes Kernorchesterrepertoires zu erforschen; wie die Wagnersche Kunst des Dirigierens verstanden, missverstanden oder sogar verworfen wurde. Die Kontinuitäten und Brüche in jener Tradition werden erörtert und erforscht. Der Fokus liegt dabei auf den Werke des klassischen bzw. romantischen Repertoires, die für Wagner selbst von besonderer Bedeutung waren. Hauptquellen sind die Dirigierpartituren und Orchestermaterialien, die von Dirigenten zum Eigengebrauch annotiert wurden. Diese Annotationen reichen von Bogenstrichen, Dynamikzeichen, Ausdruckszeichen und Tempomodifikationen bis hin zu sprachlichen Hinweisen auf die gewünschte Interpretation.

Diese Tradition fand erst mit dem Aufkommen der historisch informierten Aufführungspraxis der 1960er-Jahre ein Ende, als man darauf erpicht war, auf die «authentischen» Aufführungspraktiken der Vorromantik zurückzugreifen. Aus diesem Grund ist dieses Projekt grundsätzlich auf die Zeit von 1850 bis ca. 1970 beschränkt.

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Forschungsposter

Bild: Richard Wagner dirigiert.

 

Wagner’s Essays on Conducting

The first complete, modern translation of Wagner’s conducting essays has now appeared in English. It is the first-ever edition to offer extensive annotations explaining their reception and impact. The accompanying critical essay offers a detailed analysis of Wagner’s conducting practices, his innovations in tempo and the art of transition, his creation of a new vocabulary to describe his art, and his success in establishing a school of conductors to promote his works and his aesthetic. See here.

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