Personen 50plus sind an Musikschulen eine wachsende Zielgruppe mit vielfältigen Potenzialen. Über die Zielsetzungen und Lernstrategien dieser Zielgruppe liegt aber im deutschen Sprachraum noch kaum gesichertes Wissen vor. Gleiches gilt für die diesbezüglichen didaktischen Konzepte und Lehrerfahrungen der Unterrichtenden. Dabei ist lebenslanges musikalisches Lernen und Lehren ein Prozess, der von der neurobiologischen Forschung beschrieben wird und als «Gehirnjogging» Schlagzeilen macht. Das Projekt erhebt systematisches Wissen über die Strategien Lernender und Lehrender mittels leitfadengestützter Interviews und untersucht altersspezifische Erwartungshaltungen und praktizierte Unterrichtsformen. Die Erkenntnisse fliessen in einen interaktiven Online-Leitfaden für den Instrumentalunterricht 50plus ein und werden durch die Expertise einer sich beteiligenden Praxisgemeinschaft erweitert.
Bild: Es ist nie zu spät: R.R., 89, erfüllt sich einen Lebenstraum und nimmt erstmals Klavierunterricht – bei ihrer Tochter J.R., 55. R.R. entscheidet sich nach zehn Lektionen, dass sie weitermachen möchte. (Foto: HKB)
Weitere Vorträge
Die Auswertung der Interviews schreitet voran – und in den nächsten Monaten sind wieder zwei Vorträge geplant, die sich zum einen an Klavierlehrerinnen und -lehrer, zum anderen aber auch an alle Interessierten wenden.
So findet am Samstag, 7. November 2015 in Bern der 32. Jahreskongress der epta (european piano teachers association) statt, der sich dem Thema «25+ Erwachsene erfolgreich unterrichten» widmet.
Bereits am Dienstag, 8. September 2015 findet in Aarau-Rohr ein Vortragsabend statt, der bei freiem Eintritt allen Interessierten offensteht und von der Musikgesellschaft Rohr veranstaltet wird. Dabei wird die Musik mit dem legendären «Stein der Weisen» verglichen, der zum einen alle Metalle in Gold verwandeln kann, zum anderen als Elixier des Lebens gilt.
Nun, ewiges Leben ist von Musik wohl nur in besonderen Ausnahmefällen zu erwarten, positive Nebenwirkungen von Instrumentalspiel und -unterricht auch in reiferen Lebensjahren sind aber durchaus wahrscheinlich.