Die Musik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wird im Zuge der historisch informierten Interpretationspraxis wieder vermehrt auf Darmsaiten aufgeführt. Allerdings entstammen die Techniken zur Herstellung der heute verwendeten Darmsaiten grösstenteils der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In diesem Forschungsprojekt werden die qualitativen Anforderungen an Schafdarm zur Saitenherstellung sowie die historischen Herstellungsverfahren für Musiksaiten in Sachsen gegen Ende des 19. Jahrhunderts anhand von schriftlichen und mündlichen Quellen dokumentiert. Heutige Saitenhersteller produzieren nach den dokumentierten historischen Methoden Musiksaiten, die in Zusammenarbeit mit Dozierenden der HKB empirisch untersucht werden. Das Ziel ist es, neue Erkenntnisse bezüglich Klang, Ansprache und Stabilität historischer Saiten zu gewinnen.
Bild: Schafhaltung in einem naturnahen Schweizer Alpbetrieb unter ähnlichen Bedingungen wie im ausgehenden 19. Jahrhundert (BFH-HAFL, 2013)
Radiobeiträge zu Darmsaiten
Radio SRF 2 Kultur fragte im Musikmagazin vom 3. Oktober 2015 nach, ob denn tatsächlich das «Geheimnis guter Saiten im Schaf» stecke. Der knapp dreizehnminütige Beiträg von Martina Papiro mit zahlreichen O-Tönen von Kai Köpp und Klangbeispielen des Forschungs-Mittwochs lässt sich (leider nur in der Schweiz) online nachhören:
Eine nicht inhaltlich, aber um das abschliessende Tonbeispiel gekürzte Fassung ist international nachzuhören - über unseren Soundcloud-Kanal (siehe unten). Dort findet sich auch die Aufnahme des an den Beitrag angehängten Trios von Bernhard Romberg, gespielt von Kai Köpp, Viola, Davit Melkonyan, Violoncello, und David Sinclair, Kontrabass.
Ein weiterer Radio-Beitrag zu Darmsaiten, in dem das Projektteam zu Wort kommt, wird am Freitag, 23. Oktober 2015 um 19.05 sowie wiederholt am Samstag, 24. Oktober um 14.05 auf Bayern 4 Klassik ausgestrahlt. Die genauen Angaben zur Sendung finden sich hier. Leider kann dieser Beitrag aus rechtlichen Gründen nicht nachgehört werden.