Im BFH-Forschungsprojekt Geisterhand 1 (2.13) sind die Voraussetzungen geschaffen worden, um Papierrollen verschiedener Fabrikate zu digitalisieren. Das Folgeprojekt arbeitet an der Erschliessung von über 1000 Notenrollen aus dem Bestand des Museums für Musikautomaten im solothurnischen Seewen. Dabei wurde entdeckt, dass die Oberflächen der Rollen vielfach manuell nachbearbeitet worden sind – ein Umstand, der im Computerzeitalter zwar selbstverständlich erscheint, für den Beginn des 20. Jahrhunderts aber umso erstaunlicher ist. Dank ihrer systematischen Erschliessung werden die Musikrollen erstmals in grösserer Zahl für Wissenschaft und Musikpraxis zugänglich und bieten eine wichtige Grundlage für die Erforschung des Interpretationsstils von vor hundert Jahren. Die Resultate der Digitalisierungsarbeit werden in zwei Workshops mit den Schwerpunkten Orgel und Klavier präsentiert, diskutiert und in der Praxis erprobt. Das vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Forschungsprojekt öffnet somit ein Fenster in die Vergangenheit und macht das Klavier- oder Orgelspiel eines Claude Debussy, Richard Strauss, Max Reger oder Marco Enrico Bossi auch hundert Jahre nach der Aufzeichnung erfahrbar.
Einstein
Die Wissenschaftssendung Einstein berichtete in einem zehnminütigen Beitrag aus dem Museum für Musikautomaten Seewen über das Geisterhand-Projekt.