Das flüchtige Werk. Pianistische Improvisation der Beethovenzeit
hg. von Michael Lehner, Nathalie Meidhof und Leonardo Miucci, unter redaktioneller Mitarbeit von Daniel Allenbach
(Musikforschung der Hochschule der Künste Bern, Bd. 12)
Schliengen 2019, Edition Argus
212 Seiten, mit Abbildungen und Notenbeispielen
Format 19 x 28,5 cm
Fadenheftung, Hardcover
ISBN 978-3-931264-92-5
doi.org/10.26045/kp64-6176
Der Band ist hier seitenidentisch zur Druckausgabe als kostenloser PDF-Download zugänglich. Unten können auch die einzelnen Beiträge gesondert heruntergeladen werden. Die Druckausgabe ist direkt bei Edition Argus erhältlich.
Ziel des vorliegenden Bandes ist es, die vielfältige Improvisationskultur der Beethoven-Zeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln darzustellen. Musikhistorische Erkenntnisse, wie sie bereits in den Forschungsarbeiten Herbert Schramowskis, Peter Schleunings, Arnfried Edlers und anderer in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich angelegt wurden, sollen hier in Einzelaspekten vertieft und insbesondere um Fragestellungen der historically informed performance practice und der historisch informierten Musiktheorie ergänzt werden. Mithilfe der Einbeziehung des Musiktheorieverständnisses der Zeit lassen sich konkrete Fragen zu improvisatorischen Strategien etwa in derOffenlegung von satztechnischenModellen, Mustern oder formalen Anlagen eingehender behandeln und so zumindest Rückschlüsse auf die erfolgte Inklangsetzung improvisierter Musik ziehen. Folgende Leitfragen bilden dabei den Ausgangspunkt:
– Von welchen Voraussetzungen wird Improvisation um 1800 bestimmt und welchen Zwecken dient sie?
– Welche standardisierten kompositorischen Modelle liegen ihr zugrunde und innerhalb welchen Rahmens von Aufführungskonventionen bewegt sie sich?
– Inwiefern werden diese Konventionen in ihrer spontanen Kombination gedehnt oder gesprengt?
– Welche Hinweise auf Improvisation finden sich in den Quellen zu Kompositionslehre und Aufführungspraxis, welchen Stellenwert hat sie in zeitgenössischen Ausbildungskonzepten?
– In welchem Verhältnis stehen schriftlich fixierte Komposition und Improvisation?
Inhaltsverzeichnis
Maria Grazia Sità | Improvisation and the Rhetoric of Beginning
Lutz Felbick I Der Compositor extemporaneus Beethoven als «Enkelschüler» Johann Sebastian Bachs
Giorgio Sanguinetti | A Partimento in Classical Sonata Form by Giacomo Tritto
Michael Lehner | «Und nun sehe man, was hieraus gemacht werden kann». Carl Czernys Anleitung zum Fantasieren als implizite Harmonie- und Formenlehre
Leonardo Miucci | Completing the Score. Beethoven and the Viennese Piano Concerto Tradition
Martin Skamletz | Joseph Preindls Klavierfantasien als Echo von Opern- und Oratorienaufführungen in Wien um 1800
Martin Skamletz | «Classisches Clavierspiel». Joseph Lipavsky und das Rondeau-Fantaisie
Sonja Wagenbichler | Showdown am Klavier. Zur Kultur pianistischer Wettstreite im Wien des 18. und 19. Jahrhunderts
Stephan Zirwes | Formale Dispositionen in den komponierten Fantasien zur Zeit Beethovens
Nathalie Meidhof | Variation, «Harmoniekenntniss» und Improvisation. Beethovens Fünf Variationen über das englische Volkslied «Rule Britannia» für Klavier in D-Dur (WoO 79)