In der heutigen Musikausbildung nimmt der Unterricht in Komposition kaum Bezug auf Fächer wie Harmonielehre oder Gehörbildung. Anders war dies zur Zeit Luigi Cherubinis (1760–1842), respektierter Lehrer und später Direktor des Conservatoire in Paris. Im Projekt werden die musiktheoretischen Werke Cherubinis, die umfassende kompositorische Ausbildungspraxis am Conservatoire sowie der Improvisations- und Kompositionsunterricht für Klavierstudierende in Paris (ca. 1810–1840) untersucht.
Mit dem Beforschen seiner musiktheoretischen Werke erzielt das Projekt eine bedeutende Ergänzung des überlieferten Cherubini-Bildes. Was bisher zu seinen organisatorischen Tätigkeiten als Direktor des Conservatoire bekannt ist, ergänzt die praktische Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsmaterial um einen wichtigen Baustein und Gegenpart. Die Mitarbeit am kollaborativ geplanten Werkverzeichnis (vgl. Ein Verzeichnis der Werke Luigi Cherubinis) bindet das Projekt an die internationale Cherubini-Forschung an. Zudem trägt es auf dem Gebiet der Geschichte des Unterrichts in Musiktheorie dazu bei, diesen als Praxis historisch differenziert zu beschreiben.
Online-Konferenzbeitrag
Am 23. November um 19 Uhr wird Vivian Domenjoz im Rahmen der Konferenz «Kontrapunkt-Traditionen II: Lokale Traditionen und SChulen im 19. Jahrhundert» an der Hochschule für Musik Mainz über «Cherubini, das Conservatoire und die Kontrapunktlehre in Paris (1795–1835)» sprechen. Da der Vortrag online stattfinden wird, können daran auch Gäste teilnehmen, die nicht nach Mainz fahren können (Teams-Link).
Wer den Weg nach Mainz nicht scheut, wird mit weiteren Vorträgen belohnt – hier der Konferenzflyer (pdf).