Projekt

Moving Meyerbeer Visuelle, akustische und kinetische Pathosformeln in den Opern Giacomo Meyerbeers

Das Forschungsprojekt widmet sich äusserer Bewegung und innerer Bewegtheit im europäischen Musiktheater des 19. Jahrhunderts auf der Basis deutscher, italienischer und französischer Opernkompositionen von Giacomo Meyerbeer. Während Fragen der emotionalen Wirkung und Wahrnehmung von Musik schon häufig aufgegriffen wurden, besteht ein weitgehendes Forschungsdefizit darin, unmittelbaren Korrespondenzen zwischen der Komposition und körperlichen Bewegungen nachzugehen, die im dramatischen Geschehen des Gesamtkunstwerks Oper eben jene emotionalen Wirkungen hervorzurufen suchen. Dieser Sachverhalt lässt sich besonders eindringlich an der Pariser «Grand Opéra» als Kulminationspunkt der zeitgenössischen Opernästhetik exemplifizieren. Der quellenorientiert interdisziplinäre Ansatz dieses Forschungsprojektes will sich dabei auch der körperlichen Präsenz im Inszenierungskontext, darunter visuell wahrnehmbaren, physischen Bewegungen sowie den mit ihnen verbundenen emotionalen Regungen in einer gleichermaßen historisch fundierten wie systematischen Herangehensweise nähern.
Das Forschungsvorhaben steht im Kontext aktueller Bestrebungen, Regieansätze aus dem Repertoire des 19. Jahrhunderts auf der Basis breitflächiger und interdisziplinär angelegter historischer Forschungen für die heutige Bühnenpraxis nutzbar zu machen. Dabei stellt die Konzentration auf Formen der äusseren und inneren Bewegung in der Oper des 19. Jahrhunderts ein neues Forschungsfeld dar, das einem dringenden Informationsbedürfnis der historischen Aufführungspraxis und Dramaturgie sowie einem stetig wachsenden Interesse des Publikums nachkommt.

Forschungsplakat

Symposien

Ein intensives Sommerhalbjahr geht zu Ende – und bereits ist ein spannende Zukunft in Sicht: So folgt vom 24.–25. April 2015 unser in Biel stattfindendes Symposium zu Musiktheater im Brennpunkt von Bild und Bewegung.

Zunächst aber ein kleiner Rückblick, so nahmen wir im Mai 2014 an der Meyerbeer-Tagung in Vigoni teil, wozu Anette Schaffer einen Vortrag zu «Tableau théâtral: unliebsame bürgerliche Paare und ihr Pathos» beisteuerte. Zudem widmete sich Laura Möckli dem Thema der «Aspects of Social Class Distincion in the Recitatives of Giacomo Meyerbeer's Le Prophète»
Im September waren wir dann an der Meyerbeer Conference in Pistoia zu Gast. Dabei beleuchtete Stephanie Schroedter in einem Vortrag zu «Meyerbeer's Ballet of the Nuns and Its Consequences» das Vorkommen des Tanzes in der Oper zwischen Julimonarchie und Second Empire, während Laura Möckli über «Declamatory Suspense and Pacing in Meyerbeer's Grand opéra» referierte.
Im Oktober waren wir wiederum am Symposium zu Meyerbeers Leben und Werk an der Deutschen Oper Berlin vertreten, wobei Stephanie Schroedter über «Verhängnisvolle Bälle und Tanz auf dem Glatteis» sprach.
Hier einige Bilder dazu.

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