Projekt

Moving Meyerbeer Visuelle, akustische und kinetische Pathosformeln in den Opern Giacomo Meyerbeers

Das Forschungsprojekt widmet sich äusserer Bewegung und innerer Bewegtheit im europäischen Musiktheater des 19. Jahrhunderts auf der Basis deutscher, italienischer und französischer Opernkompositionen von Giacomo Meyerbeer. Während Fragen der emotionalen Wirkung und Wahrnehmung von Musik schon häufig aufgegriffen wurden, besteht ein weitgehendes Forschungsdefizit darin, unmittelbaren Korrespondenzen zwischen der Komposition und körperlichen Bewegungen nachzugehen, die im dramatischen Geschehen des Gesamtkunstwerks Oper eben jene emotionalen Wirkungen hervorzurufen suchen. Dieser Sachverhalt lässt sich besonders eindringlich an der Pariser «Grand Opéra» als Kulminationspunkt der zeitgenössischen Opernästhetik exemplifizieren. Der quellenorientiert interdisziplinäre Ansatz dieses Forschungsprojektes will sich dabei auch der körperlichen Präsenz im Inszenierungskontext, darunter visuell wahrnehmbaren, physischen Bewegungen sowie den mit ihnen verbundenen emotionalen Regungen in einer gleichermaßen historisch fundierten wie systematischen Herangehensweise nähern.
Das Forschungsvorhaben steht im Kontext aktueller Bestrebungen, Regieansätze aus dem Repertoire des 19. Jahrhunderts auf der Basis breitflächiger und interdisziplinär angelegter historischer Forschungen für die heutige Bühnenpraxis nutzbar zu machen. Dabei stellt die Konzentration auf Formen der äusseren und inneren Bewegung in der Oper des 19. Jahrhunderts ein neues Forschungsfeld dar, das einem dringenden Informationsbedürfnis der historischen Aufführungspraxis und Dramaturgie sowie einem stetig wachsenden Interesse des Publikums nachkommt.

Forschungsplakat

Workshop und Vorträge

Im Jahr 2013 finden zahlreiche Vorträge zum Projekt statt, zudem gibt Richard Powers im Oktober einen Workshop zu historischem Gesellschaftstanz.

Bereits Vergangenheit ist der Vortrag Stephanie Schroedters am 9. Juli 2013 im Rahmen der interdisziplinären Vortragsreihe «Dialoge zwischen Kunst und Wissenschaft: Bühnenkünstlerinnen des 19. Jahrhunderts» an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Thema war «La Révolte des Fées. Darstellungen von Weiblichkeit im Bühnentanz des 19. Jahrhunderts».

Roman Brotbeck und Laura Möckli werden am 1. Oktober in der Einführung in die Musikästhetik des Masters Composition and Theory an der HKB vortragen, weiter wurde das Team eingeladen, ihr Konzept am 21. Oktober im Rahmen der SNF-Tagung Interdisziplinarität vorzustellen.

Am 23. Oktober steht das Projekt im Zentrum des regelmässig stattfindenden Forschungs-Mittwochs der HKB. Zu Gast ist Richard Powers von der Stanford University, Kalifornien.

Richard Powers wird schliesslich am 26. und 27. Oktober einen Workshop zu historischem Gesellschaftstanz leiten. Unter dem Titel «Social Dance – Staging the Social Dance» sollen verschiedene Tanzformen in historisch informierter Aufführungspraxis einstudiert werden.

Die Hochschule der Künste Bern
ist ein Departement der Berner Fachhochschule