Der Umbruch vom Natur- zum Ventilhorn dauerte in Frankreich im europäischen Vergleich relativ lange. Als Kompromiss entwickelt man zunächst Hörner, die der Spielweise des Naturhorns entsprechen, aber mehrere Tonarten in sich vereinten: die Cors omnitoniques. Im Zentrum des Projekts steht jenes Instrument, das Henri Chaussier in den 1880er-Jahren entwickelte. Darüber hinaus soll die Situation des Horns in der Bildung und Musikpraxis Frankreichs im 19. Jh. ausgeleuchtet werden.
Morceau de Concert
1887 schrieb der französische Komponist Camille Saint-Saëns innerhalb von kurzer Zeit ein Hornkonzert: sein Morceau de Concert pour Cor op. 94. Dieses Werk entstand allerdings nicht in erster Linie für das damals mehr und mehr gebräuchliche Ventilhorn – das Naturhorn war in der Zwischenzeit auch in Frankreich auf dem Rückzug –, sondern quasi für eine Mischung der beiden Instrumente.
Der Hornist Henri Chaussier hatte gemeinsam mit der Instrumentenbaufirma Millereau ein neues Prinzip entwickelt, das mithilfe von Ventilen die verschiedenen Naturhornbögen in ein Instrument zusammenfasste, ein sogenannt omnitonisches Horn.
Für dieses Instrument und für seinen Kollegen Chaussier also schrieb Saint-Saëns sein Werk – gleichzeitig ist dieses aber natürlich bis heute beliebt. Aus diesem Grund entstand im Rahmen des Projekts eine neue Ausgabe anhand der handschriftlichen Quellen in Zusammenarbeit mit der Robert Ostermeyer Musikedition. Erhältlich sind sowohl ein Klavierauszug als auch eine Orchesterpartitur sowie Orchesterstimmen. Nähere Informationen zur Ausgabe finden sich hier.